Cold War – Hot Art: eine künstlerische Annäherung der hybriden Identitäten
„Kalter Krieg geht weiter“ – das ist die These, die in der Ukraine und in Deutschland lebende Künstler und Künstlerinnen den Kampf der Identitäten genauer untersuchen. „Kalter Krieg – Heiße Kunst“ ist ein 30-tägiges Residenzprogramm für progressive, experimentierfreudige Künstler*innen jeglicher Kunstsparten. Das künstlerische Kollektiv soll aus Künstler*innen mit unterrepräsentierten Geschichten zusammen gesetzt werden, z.B. aus einer krimtatarischen Biografie in der Ukraine, aus Wolgadeutschen und aus den in Deutschland lebenden ukrainisch-russischen-polnischen-u.v.m. Hybriden mit z.B. jüdischen Wurzeln. Dafür entsteht ein Artists in Residence-Konzept zwischen Hannover und einer Stadt X in der Ukraine, das jeweils 15 Tage Arbeits- und Präsentationszeit in beiden Städten mit gemeinsamen Ausstellungen, Konzerten, Performances, Installationen, Screenings und Workshopformaten anstrebt. Der künstlerische Schaffensprozess fordert die Auseinandersetzung mit der gemeinsamen Geschichte, Politik und Kultur und fördert die Schließung biografischer Lücken. Statt des Unverständnisses und des gegenseitigen Ausschließens soll sich während dieser transkulturellen Residenz das volle Potential der künstlerischen „soft power“ entfalten.
Die Ukraine als „Pufferzone“ zwischen dem sogenannten Westen und dem sogenannten Osten stand und steht vor grundlegenden Fragen nach der eigenen Ausrichtung. Ähnliche Geschichte der Teilung in “Ost” und “West” hat auch Deutschland schon mal zwischen 1961 und 1989 durchlebt. Heutige Bemühungen gelten der Pluralität, der Diversität und einer funktionierenden Migrationsgesellschaft, deren großen Teil die postsowjetischen Migrant*innen ausmachen. Das Image der Diaspora-Communities kann sich schnell durch die Medienberichterstattung der dominierenden westlichen Medien ändern. Somit hat der Ukraine-Russland-Krieg um einiges mehr Parteien, als nur zwei! Daher ist die Erschaffung eines künstlerischen Selbstbildes das Ziel der Residenz.
Mariya Kashyna