Erinnerungskultur in der Ukraine am Beispiel des Fußballs

Erinnerungskultur in der Ukraine am Beispiel des Fußballs

Das öffentliche Gedenken historischer Ereignisse in der Ukraine ist im Wandel, auch in Folge des Euromaidans. Sichtbare Zeugen der Veränderung sind gestürzte oder blau-gelb angestrichene Lenin-Denkmäler. Über die ukrainische Debatte um die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg, den Holocaust und den Holodomor erfährt man in Deutschland nur wenig. Auch die Diskussionen um die Rolle geschichtlicher Personen wie Bandera, Lenin und Stalin wird hierzulande lediglich stark verkürzt wiedergegeben. Hier soll angesetzt werden.

Im Rahmen des Projekts wird sich dem Thema Erinnerungskultur auf eine ungewöhnliche Art und Weise angenähert – mithilfe des Fußballs. Warum? Fußball macht soziale und politische Entwicklungen sichtbar. Er stößt öffentliche Diskussionen an, bei denen nicht nur Fußballer und Sportfunktionäre sondern auch Politiker, Journalisten und Wissenschaftler zu Wort kommen. Ein Beispiel ist die Debatte um die Verehrung von Stepan Bandera und der SS Division Galizien durch die Anhänger des ukrainischen Erstligisten Karparty Lviv.

Den Einstieg in die Thematik soll zunächst eine Podiumsdiskussion mit ukrainischen Experten aus dem Bereich Erinnerungs- und Fußballkultur bieten. Die Veranstaltung wird im Herbst 2017 in Berlin durchgeführt werden.

Darauf aufbauend ist geplant, im Sommer 2018 in Kooperation mit Fanprojekten einen Austausch jugendlicher Fußballfans aus Deutschland und der Ukraine zu organisieren. Mithilfe der Fußballkultur sollen jugendliche Fans aus Deutschland und der Ukraine einander kennenlernen. Der Fußball soll dabei einen niederschwelligen Zugang zu einem Austausch über Geschichtsbilder bieten und dabei helfen, eigene Sichtweisen zu reflektieren.


Peter Dittmann


Peter Dittmann


Peter Dittmann hat Politikwissenschaften in Berlin, Warschau und Mannheim studiert, mit Fokus auf Osteuropa, Zeitgeschichte und Sportpolitik. Er arbeitet im Büro von Anton Hofreiter, dem Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, und ist seit 2015 im Vorstand von Gesellschaftsspiele e.V., Verein für Bildungsarbeit im Kontext von Fußball und Gesellschaft.

Kontakt: peter.dittmann@gesellschaftsspiele.berlin

Gesellschaftsspiele e.V.


Gesellschaftsspiele e.V.

Gesellschaftsspiele e.V. macht Bildungsarbeit im Kontext von Fußball und Gesellschaft. Der Verein organisiert regelmäßig Diskussionsveranstaltungen mit international besetzten Podien zu sport- und gesellschaftspolitischen Themen. Gesellschaftsspiele e.V. widmet sich dabei insbesondere den Schattenseiten des Fußballsports wie Diskrimierung, Rassismus und Homophobie.

Daneben bildet die Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten einen weiteren Schwerpunkt. Gesellschaftsspiele e.V. veranstaltet Workshops für jugendliche Geflüchtete und ermöglicht Integration über Fußball- und Fankultur.

Website: http://gesellschaftsspiele.berlin