Geschichtslehrer-Workshop zu Nürnberg 1933-49

Der Begriff und die Erfahrung des Faschismus und unterschiedliche Narrative bezüglich des 2.Weltkrieges spielen nicht nur schon seit Jahrzehnten eine prägende Rolle im postsowjetischen Raum, sondern sind seit Herbst 2013 massiv für Propagandazwecke instrumentalisiert worden. Die ganz überwiegend russischsprachige Nürnberger Partnerstadt Charkiw, von der aus es nur ca. 30 Kilometer bis zur russischen Grenze sind, steht seit bald 3 Jahren an prominenter Stelle im Informationskrieg. Aus der Begegnung mit jungen Pädagogen und Schülern aus Charkiw in Nürnberg ist klar geworden, dass ein enormes Interesse daran besteht, die Kenntnisse in Bezug auf die Geschichte des Nationalsozialismus, die Rassengesetze/Menschenrechte und die Nürnberger Prozesse zu vertiefen. Die Geschichte ist am authentischen Ort intensiver und detaillierter erfahr- und begreifbar, als dies auf der Basis von Medien und schriftlichen Quellen möglich ist. Nürnberg ist aufgrund seiner Geschichte und Museen an authentischen Orten wie dem Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände und dem Memorium Nürnberger Prozesse neben Berlin eine der besten Städte, um sich mit dieser Zeit auseinanderzusetzen.

Ziel:
Förderung des Wissens über den Nationalsozialismus, die Nürnberger Rassegesetze und die Nürnberger Prozesse inkl. deren historischer Einordnung aus heutiger Sicht im ukrainischen Kontext bei Multiplikatoren in Charkiw sowie über den Umgang der „Stadt der Menschenrechte“ Nürnberg mit dieser Geschichte.

Maßnahme:
7-tägiger Workshop für 12 (angehende) GeschichtslehrerInnen (MultiplikatorInnen) aus Charkiw in Nürnberg mit Besuchen authentischer Orte wie dem Reichsparteitagsgelände inkl. Dokumentationszentrum, eines ehemaligen Konzentrationslagers und des Memoriums Nürnberger Prozesse sowie Input durch Experten/Referenten und Reflektion in Gruppendiskussionen. Zunächst Pilotprojekt – bei erfolgreicher Evaluation Wiederholung oder regelmäßige Durchführung sowie Ausweitung der regionalen Herkunft der Teilnehmer wünschenswert.

Zeitplan:
Juli 2016 – Januar 2017: Suche nach Kooperationspartnern, Programmgestaltung und Fundraising
September/Oktober 2016: Antragstellung Projektfinanzierung
Januar – März 2017: Phase I der Durchführung: Veröffentlichung der Ausschreibung, Organisation und Detailplanung
April/Mai 2017: Phase II der Durchführung: Workshop mit Teilnehmern in Nürnberg und anschließende Evaluation/Projektbericht und nach Möglichkeit Erstellung einer Publikation mit Beiträgen der Teilnehmer (in russischer Sprache oder zweisprachig).


Andrej Novak


Andrej Novak


Andrej Novak ist in einer kroatisch-donauschwäbischen Familie in der Nähe von Nürnberg aufgewachsen und Diplom-Politologe. Er absolvierte ein High School Jahr in den USA und unterstützte während seines Grundwehrdienstes die in Bosnien stationierte SFOR. Nach dem Studium der Politikwissenschaft (Schwerpunkte: Osteuropa & Internationale Beziehungen) an der FU Berlin und dem Master in Russian Studies in St. Petersburg sammelte er Berufserfahrung im Vertrieb verschiedener Unternehmen. Seit 2014 ist er Berater bei European Cosmopolitan Consulting, seit 2015 Projektleiter bei Dekabristen e.V.

Dekabristen e.V.


Dekabristen e.V.

Der gemeinnützige Verein Dekabristen e.V. ist eine Plattform zur Förderung der Demokratie und Menschenrechte in Osteuropa, sowie für Kommunikation zwischen Ost und West in Europa. Nach der Protestwelle “ Für freie Wahlen in Russland” in Berlin gegründet, unterstützen wir Aktivisten, Kultur- und Medienschaffende aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion, um so unserem Ideal einer aktiven Zivilgesellschaft näher zu kommen. Der Verein koordiniert Projekte zur Unterstützung der Zivilgesellschaft in Russland, Ukraine, Belarus, Moldau, Armenien, Aserbaidschan und Georgien sowie für Bildung, Austausch und Völkerverständigung mit Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Neben eigenständigen Veranstaltungen wie Podiumsdiskussionen und dem Ruberoid Festival in Berlin wurden seit der Gründung des Vereins auch Veranstaltungen und Projekte mit Partnerorganisationen realisiert. Seit 2015 konnten dank der Förderung durch das Auswärtige Amt mehrere Projekte mit Ukraine-Bezug durchgeführt werden.