Schutz für Opfer von genderspezifischer Gewalt
Schutz für Opfer von genderspezifischer Gewalt
Geplant ist ein Projekt zum Schutz für Opfer von genderspezifischer Gewalt. Ein Konzept für Kommunen auf ukrainischer und russischer Seite. Angenommen wird ein hoher Bedarf an Serviceleitungen zur Unterstützung von geflüchteten Frauen und Mädchen des Ukrainekonflikt. In Krisenregionen steigt die Zahl der von Frauen geführten Haushalte. Mit ihrer Heimat haben viele vor Gewalt geflüchtete Frauen, auch ihre Lebensgrundlage verloren. In der neuen Umgebung sind sie auf dem Wohn-und Arbeitsmarkt stark diskriminiert und am stärksten von Armut bedroht. Sie finden oft nur unsichere und schlecht bezahlte Jobs. Eine gestörte Grundversorgung und die unverarbeitete Traumatisierung befördern Ausgrenzung und Gewaltrisiko.
Das Pilotprojekt ist in zwei Phasen mit einer Gesamtdauer von vier Monaten eingeteilt und dient der Grundlage für eine nachhaltige kommunale Versorgungsstruktur. In der ersten Phase sollen in ausgewählten Kommunen in der Ukraine/ Russland der Bedarf an Hilfe für geflohene Gewaltopfer ermittelt, Partnerorganisationen identifiziert und eine Handlungsempfehlung erstellt werden. Die folgende Phase widmet sich der Anbindung von Gewaltopfern an vorhandene Serviceleistungen, der Vernetzung zwischen den zivilen Initiativen und der Schulung von kommunalen Lösungsansätzen für zivile und institutionelle Vertreter im Einklang mit gesetzlichen Vorgaben. Das Vertrauen in die Institutionen ist derzeit nicht gegeben. Zur Vertrauensannäherung sind im Vorfeld viele Schritte nötig. Ein erster könnte die Aufklärung von lokalen oder institutionellen Vertretern sein: z.B. Verwaltung, Psychologen, Ärzte, Juristen, Sozialarbeiter, Lehrer, Polizisten, Anwälte, lokale Arbeitgeber.
Die Projektarbeit ist als gesellschaftlich wirksam einzuordnen, wenn sich die Gewalt gegen Frauen reduziert und das Vertrauen in das Hilfs- und Rechtssystem ansteigt. Individuell wirksam anzusehen ist, wenn die Frauen stabilisiert und bereit sind, sich zu beteiligen um Ihre Zukunft selbst mit zu gestalten.
Sandra Takács
Vielseitige Arbeitsstationen in Osteuropa durchzogen meinen Lebenslauf. Die zivilgesellschaftliche Arbeit war und ist mir ein Anliegen. Die Partizipation von Frauen spielte dabei eine besondere Rolle. Die Arbeitsfelder reichten von politischem Gender-Mainstreaming, über Kulturdialogprogramme hin zur Entwicklungspolitik. Seit 5 Jahren arbeite ich als Osteuropa-Referentin bei AMICA e.V. zu Frauenrechten in Krisengebieten, u.a. Balkan, Nordkaukasus. Davor leitete ich das Stipendienprogramm „CrossCulture Praktika - im Dialog mit islamisch geprägten Ländern“ des ifa Stuttgart. Bei Caritas international nahm ich 2010 an einer "Erhebungsmission" während des Zivilkonflikts in Kirgisistan teil. In Budapest arbeitete ich 2008/09 bei der NGO Jól-Lét Alapitvány für Gleichstellung von Frauen im ungarischen Arbeitsmarkt. In 2007 befasste sich meine Feldforschung in Kirgisistan mit der Partizipation von Frauen eines EZ-Projektes.
Kontakt: sandra.takacs@amica-ev.org
Amica e.V.
AMICA e.V. wurde 1993 während des Bosnienkrieges gegründet. Seit fast 25 Jahren setzen wir uns für Frauen und Mädchen ein, die unter den Folgen von Kriegsgewalt leiden. Wir schaffen Anlaufstellen für Frauen, in denen Fachkräfte soziale, rechtliche und medizinische Beratung, therapeutische Begleitung und Maßnahmen zur Existenzsicherung anbieten. Die Stärkung von Frauenrechten in Krisenregionen und die Verminderung von Gewalt tragen maßgeblich zur Schaffung und Wahrung eines stabilen Friedens bei. Wichtige Grundlage dieser Arbeit ist die UN-Sicherheitsratsresolution 1325 zu Frauen, Frieden und Sicherheit aus dem Jahr 2000 und Folgeresolutionen. AMICA e.V. ist seit 2014 für syrische Flüchtlinge im Libanon, seit 2012 in Libyen, seit 2005 in Tschetschenien, seit 1999 im Kosovo und seit 1993 in Bosnien-Herzegowina tätig. 2010 erhielt AMICA e.V. den Deutschen UNIFEM-Preis und 2016 den Friedenspreis „Sievershäuser Ermutigung“. 2017 soll die Projektarbeit in der Ukraine starten.
Website: https://www.amica-ev.org/de