Erinnerung bewahren
Im Rahmen des Projektes „Erinnerung bewahren“, das von 2010-2019 in zwei Etappen vom Auswärtigen Amt finanziert wurde (2010-2015 Pilotphase unter der Leitung vom AJC Berlin Office, 2016-2019 Fortführung unter der Leitung der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas), wurden insgesamt 22 Orte der Massenerschießung von Juden und Roma auf dem Territorium der Ukraine als authentische Orte von Gewaltverbrechen kenntlich gemacht. 15 der Massengräber wurden baulich geschützt, die restlichen Massenerschießungsstätten lediglich mit Informationsstelen und Gedenktafeln sichtbar gemacht. Das Projekt „Erinnerung bewahren“ ist eine Antwort auf die Abwesenheit des staatlichen Schutzes und von Programmen zur Pflege des gemeinsamen Kulturerbes von Ukrainern, Juden, Roma und anderen nationalen Gruppen. Das Projekt entwickelte im Laufe der Zeit verschiedene Handlungspraxen, die aufeinander aufbauen. So wird zum Beispiel die lokale Holocaust-Geschichte erforscht. Im Zusammenspiel mit örtlich angesiedelten Bildungsprogrammen wird die lokale Öffentlichkeit für den Umgang mit den Orten der Gewaltverbrechen sensibilisiert und das Erinnern an dessen Opfer gefördert. Trotz der Bemühung, die Fragen der nachhaltigen Pflege und Aufrechterhaltung der Gedenkorte im Rahmen des Projektes zu klären, bleibt es weiterhin offen, von wem und auf welche Weise die Betreuung gewährleistet werden sollte. Das Ziel des Projektes im Rahmen von „Ukraine Calling“ ist die Etablierung eines wirksamen Pflegekonzepts in Zusammenarbeit mit den lokalen und regionalen Verwaltungen und Gemeinden. Der Schutz der Gedenkstätten soll in der kommunalen Verantwortung fest verankert werden. Die Entwicklung der lokalen Erinnerungskultur soll im Zusammenhang mit den existierenden Gedenkstätten weiter gefördert werden. Ein weiteres Ziel ist es, gemeinsam mit Vertretern des ukrainischen Kulturministeriums ein Handlungspapier zum Schutz der Gedenkorte für die verschiedenen Opfergruppen des Zweiten Weltkrieges zu entwickeln
Aleksandra Wroblewska