Wer hat Angst vor ukrainischem Film?

Die inländische Filmproduktion in der Ukraine ist seit dem Euromaidan rasant gestiegen – laut dem nationalen Filmbüro von 13 Produktionen im Jahr 2013 auf 49 Produktionen 2018. Bereits vor dem Maidan wurde auch die lokale Animationszene wiederbelebt, die angesichts lokal rekrutierter Arbeitskräfte finanziell konkurrenzfähig ist. Diese Entwicklungen werden jedoch völlig von der geopolitischen und innenpolitischen Krise in der Ukraine überdeckt.
Neben der politischen Lage gibt es zwei prinzipielle Gründe für die fehlende Aufmerksamkeit für das ukrainische Kino. Erstens hat seit 2014 trotz des rasanten Anstiegs in der Filmproduktion kaum ein ukrainischer Film einen wirklichen Durchbruch geschafft. (Die Nachbarländer Polen und Ungarn haben ihre teils umstrittenen Reformbestrebungen im Filmsektor im gleichen Zeitraum jeweils mit einem Oscar feiern können.) Zweitens gibt es keine geeigneten Plattformen, die internationalen Interessenten Zugriff zu kritischer und gebündelter Berichterstattung verschaffen würden. Letzteres soll das vorliegende Projekt leisten.

Konkret soll das Projekt dazu beitragen,
– die Ukraine und ihr Kino an englischsprachige Leser/Zuschauer heranführen, und
– junge Akteure unabhängiger Animationen zu popularisieren.

Hierzu soll zum Einen 2020 eine Printpublikation erscheinen, die eine tiefgründige Rundschau des ukrainischen Kinos präsentiert. Zum Anderen sollen 5 Kurzanimationen junger, unabhängiger FilmemacherInnen entstehen, die auch projektunabhängig verwertet werden können (Showreels, Teaser, Filmschau). Beide Teilaspekte des Projekts sollen auf etablierte Strukturen des East European Film Bulletins aufbauen. So wird sich die Printpublikation auf ukrainebezogene Berichterstattung des Bulletins im laufenden Kalenderjahr stützen, während die 5 Kurzanimationen vor einer möglichen Weiterverwendung durch die jeweiligen KünstlerInnen und Partnerinstitutionen auf der Homepage des Bulletins präsentiert werden sollen.


Konstanty Kuzma


Konstanty Kuzma